ZWEI LUFTSTURMBATAILLONE FÜR ZWEI ARMEEN
Kompliziert war z. B. vor allem die Ausbildung von zwei Bataillonsstäben zur Gefechtsführung. Da war es schon notwendig, dass der Oberoffizier für Kader und personelle Auffüllung in seiner »Zweitverwendung« — nach abgeschlossener Mobilmachung — Kartenbrett und Waffe nahm und im Bestand des »2. Stabes« als Operativer Offizier — nach erfolgter Luftlandung — das Gefecht mit seinem Kommandeur im Gelände zu führen hatte. All diese Hindernisse und Schwierigkeiten wurden aber durch hohen persönlichen Aufwand und Einsatzbereitschaft durch ausnahmslos alle Angehörigen des Truppenteils geschultert, bis hin zu den Zivilbeschäftigten der Truppe. In dieser Zeit absolvierte der Stabsoberfähnrich G. Schmidt im April 1984 seinen 1.000 Fallschirmsprung.
Im März des Jahres 1984 nahm das FJB-40 an der Übung »JUG-84« teil, wo bei der Bildung eines Brückenkopfes an der Elbe nach erfolgtem Massenabsprung von 90 Fallschirmjägern das Truppenteil überzeugen konnte. Leider mussten wir dabei den Tod eines Kameraden, Feldwebel Kühl, beklagen, der sich beim Einsatz tödliche Verletzungen zuzog. Im August 1986 nahm der Truppenteil erfolgreich an der Übung »DRUSBA-86« teil, wo eine Luftlandung mit 184 Springern durchgeführt wurde. Erstmals wurde eine Aufklärungsgruppe des FJB mit dem Fallschirm RL-10/ST eingesetzt. 1987 demonstrierte das Luftsturmregiment in einer kombinierten Luftlandung (Sprung/Anlandung) die »Vernichtung« eines Führungszentrums im Rücken des Gegners vor den Augen von Beobachtern aus den NATO-Staaten. Die internationalen Beobachter zeigten sich beeindruckt.
Parallel zu der Ausbildung zum geschlossenen Handeln in Kompanie- und Bataillonsstärke, unter Zusammenwirken eigener und unterstellter Verstärkungsmittel, blieb die Einzelkämpfer-ausbildung immer im Mittelpunkt des Interesses der Ausbildung. Die Fragen der alten EG-Taktik wurden von uns geschickt unter dem in der Vorschrift festgelegten Begriff »Streifzug« verpackt und nach wie vor geübt. Überlebenstraining und Diversionsausbildung fanden ebenfalls ihren festen Platz im Ausbildungsprogramm.
Ein charakteristischer Ablauf einer mehrtägigen Komplexausbildung war etwa dieser:
– Alarmierung der Truppe,
– Marsch zum Flugplatz,
– Vorbereitung und Durchführung einer Luftlandung,
– Einnahme und Halten eines Objektes,
– Abbruch des Gefechtes und
– Übergang zu Streifzugshandlungen.
So ein Komplex konnte 2 bis 3 Tage dauern, und nicht selten wurden dabei Distanzen von 80 bis 120 km und mehr zu Fuß zurückgelegt.