DIE ERSTEN FALLSCHIRMSPRÜNGE

 

Von Juli  bis September 1960 fand erstmals ein Lehrgang für Absetzer bei den Luftstreitkräften in Cottbus statt, aus dessen Teilnehmerkreis langjährig tätige, hochqualifizierte Spezialisten im Fallschirmdienst der Landstreitkräfte hervorgingen, wie z. B. der Kamerad Gerhard Leutert. Das erste Ausbildungsjahr wurde dennoch nur mit befriedigenden Ergebnissen abgeschlossen. Eine Inspektion durch den Vorgesetzten erfolgte in diesem Jahr noch nicht. Einigermaßen schwierig gestaltete sich die Rekrutierung dieses ersten Bataillons. So wurden anfänglich 169 Soldaten aus dem ganzen Militärbezirk V, vorrangig aus der 1. und 8. Motorisierten Schützendivision und der 9. Panzerdivision, ausgesucht und nach Prora kommandiert. Dieser Personalbestand wurde im Verlaufe des Jahres überprüft und teilweise — vor allem aus gesundheitlichen Gründen — bis zu 50% durch andere Soldaten ersetzt.  Nach einer ersten flugmedizinischen Untersuchung wurde der sprungtaugliche Teil der Soldaten zunächst in einer »Fallschirmspringerkompanie«, der damaligen 3. Kompanie, zusammengefasst. Zwei weitere Kompanien wurden mit sprunguntauglichen Soldaten aufgefüllt. Ähnlich verfuhr man mit den sprungtauglichen  Soldaten der  Begleitbatterie (BB).

Als Standardbewaffnung neben dem leichten Maschinengewehr (lMG) und der reaktiven Panzerbüchse (RPG — Ручной Противотанковый Гранатомёт) galten damals noch die Karabiner 38 und 44 sowie die Pistole Makarow.

Ein erster Einsatz des MSB-5 während einer Übung im Rahmen des MB V erfolgte Anfang November 1960. Damals wurde eine Einheit des Bataillons  als taktische Luftlandeeinheit mit Erfolg eingesetzt. Im Verlaufe des nun folgenden Jahres 1961 konsolidierte sich der Truppenkörper und ging immer mehr zu einer zielführenden Ausbildung über. Im September 1961 führte das Bataillon die ersten Fallschirmsprünge auf dem Flugplatz Barth durch, damals noch mit den sowjetischen Fallschirmsystemen PD-47 und einer ersten DDR-Entwicklung, dem RS-1, dem sogenannten Bomber, aus  dem Absetzflugzeug  Il-14 . Vom 28. September bis 10. Oktober 1961 nahm das MSB-5 mit einer Kompanie an einer Kommando-Stabsübung mit polnischen Streitkräften bei Stettin teil.